Nachdem wir nun wie in Teil 1 beschrieben den beschädigten Rechner in das SSH Live-Linux gebootet und uns erfolgreich mittels SSH von einem zweiten Rechner verbunden haben, können wir nun loslegen uns einmal umzusehen und wenn möglich noch Daten zu retten. Dazu sind einige Schritte nötig, welche in diesem Artikel aufgezeigt werden sollen.
Da die Tastaturbelegung in der Live-Umgebung standardmässig auf Englisch eingestellt ist, sollten wir das als erstes ändern. Dies ist mit dem nachstehend aufgeführten Befehl möglich.
sudo dpkg-reconfigure console-data
Hiermit wird ein „grafisches“ Programm gestartet, in dem man locker mit den Pfeiltasten navigieren und mit der Enter-Taste Punkte auswählen kann. Für eine deutsche Tastaturbelegung muss man nacheinander folgende Punkte auswählen:
- Ok
- Select keymap from arch-list
- qwertz
- German
- Standard
- latin1 – no dead keys
Nun schauen wir mal nach, wie die Festplatten bezeichnet sind. Das geht mit:
sudo fdisk -l
Das liefert uns einige Ausgaben und eine Tabelle. Diese ist wichtig für die späteren Schritte. In der Regel ist die erste Tabellenzeile von Interesse.
In der Regel heisst die für uns interessante Festplatte /dev/sda1
. Wichtig ist auch die Information, die in der Spalte System steht. Diese gibt an, welches Dateisystem auf der Festplatte verwendet wird. Für Windows (ab XP aufwärts) ist das in der Regel NTFS. Bei älteren PCs kann hier auch FAT32 stehen.
Nun da wir die Struktur der installierten Festplatte kennen, können wir im Live-System einen Ordner anlegen, in den wir die Festplatte des beschädigten Rechners bereitstellen (oder computerneudeutsch: mounten). Dazu sind folgende Befehle auszuführen:
cd /mnt/
sudo mkdir Festplatte
Jede Zeile ist mit einem Druck auf die Enter Taste auszuführen. Nun überprüfen wir, ob das Laufwerk, welches wir sichern wollen, noch nicht gemountet ist. Das geht durch Eingabe des Befehls
sudo mount
Leider ist die Ausgabe dieses Befehls relativ unübersichtlichMan muss sie nur nach der eben festgestellten Festplattenbezeichnung (wir erinnern uns, in der Regel ist diese /dev/sda1
) durchsuchen. Taucht diese in der Ausgabe nicht auf, können wir weiter machen.
Im folgenden gehe ich von einer Festplatte mit NTFS-Dateisystem aus. Um dieses mounten zu können, müssen noch zwei Programme installiert werden (es wird eine Internetverbindung benötigt). Das erledigt man flott mit den folgenden Befehlen:
sudo apt-get update
sudo apt-get install ntfs-3g libfuse2
Nun flattern sehr flott einige Zeilen über den Bildschirm, die uns aber nicht weiter interessieren sollen. Aber nun können wir die Festplatte mit nachstehendem Befehl mounten.
sudo mount -t ntfs-3g /dev/sda1 /mnt/Festplatte
Falls eine Festplatte mit FAT32 Dateisystem in dem Rechner installiert ist, müssen keine zusätzlichen Programme installiert werden und man kann die Festplatte mit folgendem Befehl einbinden.
sudo mount -t vfat /dev/sda1 /mnt/Festplatte
Sollte der mount -t
Befehl ohne weitere Meldungen einfach in Putty eine neue Zeile anfangen, hat das Einbinden geklappt und wir können nun den Inhalt der Festplatte im Ordner /mnt/Festplatte
betrachten. Da es den Rahmen dieses Artikels vollends sprengen würde, die Ordnernavigation und grundlegende Dateioperationen unter Linux zu erklären, verweise ich hierfür auf eine externe Quelle.
Wenn das bis hierher alles glatt gegangen ist und man den Inhalt der Festplatte in dem Ordner wiederfindet, kann man beispielsweise eine externe Festplatte anschließen.
Um auch auf diese zugreifen zu können, müssen wir sie analog zu dem Vorgehen bei der internen Festplatte mounten. Dazu beginnen wir wieder mit dem fdisk -l
Befehl. Dort sollte sich die Ausgabe nach dem Anstecken der externen Festplatte verändert bzw erweitert haben und ein weiteres Laufwerk erscheinen.
Dieses heisst in der Regel /dev/sdb1
und hat (bei externen Festplatten üblich) als Dateisystem FAT16 oder FAT32 (Wir erinnern uns: Spalte „System“ in der Ausgabe).
Um die Dateien dann auf die externe Festplatte sichern zu können, legen wir abermals einen Ordner an und mounten anschließend gleich die Festplatte in diesen Ordner.
cd /mnt/
sudo mkdir Externe
sudo mount -t vfat /dev/sdb1 /mnt/Externe
Sollte auch das ohne weitere Meldung klappen, steht einer Sicherung der Dateien über einfache Kopierbefehle (siehe oben schon genannte Quelle) nichts mehr im Wege und man kann sich anschließend zufrieden auf die Schulter klopfen.
Für Fragen, Wünsche und Anregungen kann gern die Kommentarfunktion genutzt werden! 🙂